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Schüsse in Schule: Was wir zum Amoklauf von Graz wissen

 

Mehr als 160 Retter rücken mit mehr als 65 Fahrzeugen an.

Mehr als 160 Retter rücken mit mehr als 65 Fahrzeugen an.

An einer Schule im österreichischen Graz fallen während der mündlichen Abiturprüfungen Schüsse. Es gibt mehrere Tote und auch etliche Schwerverletzte. Innerhalb kurzer Zeit ist die Lage unter Kontrolle. Doch noch sind viele Fragen offen.

Was ist passiert?

Gegen 10 Uhr fallen Schüsse am Bundesoberstufenrealgymnasium (BORG) in der Dreierschützengasse in Graz. Es handelt es sich um ein sogenanntes Bundes-Oberstufenrealgymnasium. An solchen Schulen sind Schülerinnen und Schüler in der Regel 14 Jahre und älter. Die Schule zeigt auf ihrer Webseite 17 Schulklassen und ein Foto von rund 40 Lehrkräften. Spezialeinheiten wurden laut Polizei sofort alarmiert. Das Gebäude wurde evakuiert, wie die Polizei auf X schrieb. Die meisten Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte wurden zu einem sicheren Treffpunkt geleitet. An der Schule fanden zum Zeitpunkt der Tat mündliche Abiturprüfungen statt. Es handelt sich laut dem ORF um die bisher verheerendste Attacke an einer österreichischen Schule.

 

Was ist zu möglichen Opfern bekannt?

Der Täter tötete neun Menschen, wie Innenminister Gerard Karner auf einer Pressekonferenz bestätigte. Sechs von ihnen seien weiblich, drei männlich. Der zehnte Tote ist demnach der Amokschütze selbst. Zudem gebe es zwölf Verletze, von denen einige auch schwerverletzt seien. Sie wurden in verschiedene Spitäler gebracht. Dem ORF zufolge befinden sich zwei der Verletzten in kritischem Zustand. Mehrere Menschen werden demnach noch operiert. Die britische BBC berichtet, dass unter den Toten auch eine Lehrerin sein soll. Diese Information wurde von den Behörden nicht bestätigt.

Wer ist der Täter?

Bei dem Täter handelt es sich um einen 21-Jährigen aus dem Raum Graz, wie der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, sowie der steirische Landespolizeidirektor Gerald Ortner auf einer Pressekonferenz mitteilten. Nachdem er neun Menschen tötete und weitere verletzte, habe er sich auf der Toilettenanlage der Schule selbst umgebracht. Laut einem Bericht der “Salzburger Nachrichten” soll es sich bei ihm um einen ehemaligen Schüler des BORG handeln. Die Innenminister Karner bestätigte, dass es sich um einen Einzeltäter handelte.

Welche Waffen nutzte der Täter?

Ruf und Ortner bestätigten auf der Pressekonferenz, dass der Täter zwei Waffen verwendete. “Er dürfte sie legal besessen haben”, heißt es. Medienberichten zufolge handelte es sich um eine Pistole und eine Schrotflinte. Der 21-Jährige soll sie erst vor Kurzem erworben haben.

Warum hatte er die Waffen?

Der Besitz von Gewehren und Schrotflinten ist in Österreich jedem Bürger über 18 Jahren gestattet, allerdings müssen die Waffen innerhalb von sechs Wochen bei den Behörden registriert werden. Handfeuerwaffen wie Pistolen, Revolver und halbautomatische Schusswaffen können nur von Personen über 21 Jahren erworben werden, die über eine Waffenlizenz verfügen. Wer eine Waffe besitzen möchte, muss grundsätzlich einen Grund für den Kauf angeben. Dieser kann zum Sportschießen oder zur Selbstverteidigung dienen. Eine psychologische Untersuchung kann erforderlich sein, ist aber nicht zwingend erforderlich. Was der Täter angegeben hat und ob es eine psychologische Untersuchung gab, ist nicht bekannt.

Was könnte das Motiv für die Tat gewesen sein?

Zur Motivlage des 22-Jährigen ist bisher kaum etwas bekannt. In Medienberichten heißt es, der ehemalige Schüler habe aus Rache gehandelt, nachdem er an der Schule gemobbt worden war.

Wird noch von einer anhaltenden Gefahr ausgegangen?

Die Lage sei gesichert, es gebe keine weitere Gefahr, heißt es seit dem Mittag von den Behörden. Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. Die Eltern und die unverletzten Schülerinnen und Schüler werden nach Angaben der Stadt in umliegenden Hallen untergebracht und von Kriseninterventionsteams betreut. Die Polizei ruft dazu auf, keine Bilder und Videos von dem Einsatz in soziale Netzwerke hochzuladen. Dieses Material solle für Ermittlungen verwendet und dafür auf eine Seite des Innenministeriums hochgeladen werden.

Wie sehen die ersten Reaktionen auf die Tat aus?

Bundeskanzler Christian Stocker von der ÖVP spricht von einer “nationalen Tragödie” und einer “unfassbaren Tat”: “Es gibt keine Worte für den Schmerz und für die Trauer, die wir alle – ganz Österreich – gerade fühlen.” Bundespräsident Alexander Van der Bellen schreibt auf Bluesky: “Was heute in einer Schule in Graz passiert ist, trifft unser Land mitten ins Herz.” Und weiter: “Dieser Horror ist nicht in Worte zu fassen.” In dieser Stunde stehe Österreich zusammen, “um dem Schmerz miteinander standzuhalten”. Geplant ist nun eine dreitägige Staatstrauer. Unter anderem die Fahnen vor der Hofburg sind auf Halbmast gesetzt worden.

Auch aus Deutschland kam bereits Anteilnahme. Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach Van der Bellen im Namen aller Deutschen seine “aufrichtige Anteilnahme” aus und wünschte den Verletzten “eine rasche und vollständige Genesung”. Auch Kanzler Friedrich Merz zeigte sich betroffen. “Mit großer Bestürzung habe ich die Nachrichten aus Graz vernommen”, schrieb er in einem Kondolenztelegramm an den österreichischen Bundeskanzler Christian Stocker. “Es erschüttert mich zutiefst, dass junge Menschen so jäh aus dem Leben gerissen wurden.” Merz sprach den Familien der Opfer seine Anteilnahme aus. “Wir teilen ihren Schmerz und ihre Trauer”, erklärte er. “Den Verletzten wünschen wir rasche und möglichst vollständige Genesung.”

Bundesaußenminister Johann Wadephul spricht derweil von “bestürzenden Nachrichten”. Auf X schreibt er: “Ich bin in Gedanken bei den Angehörigen und Freunden der Opfer dieser grausamen Gewalttat an einer Schule.”

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