“Finde keine Worte mehr”: Graz trauert mit Kerzenmeer um Amoklauf-Opfer
“Finde keine Worte mehr”: Graz trauert mit Kerzenmeer um Amoklauf-Opfer
Graz – Stille, Tränen und tausende Lichter: Die steirische Landeshauptstadt Graz steht unter Schock. Nach dem tragischen Amoklauf, bei dem am Wochenende drei Menschen getötet und mehrere weitere verletzt wurden, versammelten sich am Montagabend Hunderte Bürgerinnen und Bürger auf dem Hauptplatz, um der Opfer zu gedenken. Zwischen Blumen, Plüschtieren und Kerzen herrschte erdrückende Stille – viele Menschen sagten, sie könnten “keine Worte mehr finden”.
Das entsetzliche Verbrechen ereignete sich am Sonntagnachmittag mitten im Stadtzentrum. Ein 24-jähriger Mann war mit einem Auto in eine Menschenmenge gerast und hatte wahllos auf Passanten eingestochen. Die genauen Hintergründe der Tat sind noch unklar. Die Polizei schließt ein terroristisches Motiv derzeit aus, ermittelt jedoch in alle Richtungen. Der Täter wurde noch am Tatort festgenommen und befindet sich mittlerweile in Untersuchungshaft.
Am Montagabend wurde Graz zum Ort der Trauer. Freunde, Familienangehörige und Unbekannte stellten Kerzen auf, schrieben letzte Botschaften auf kleine Kärtchen und legten sie an den Tatorten nieder. Eine ältere Frau flüsterte beim Anzünden ihrer Kerze: „So etwas passiert doch nicht in Graz. Ich verstehe die Welt nicht mehr.“
Unter den Trauernden befanden sich auch Bürgermeisterin Elke Kahr und Landeshauptmann Christopher Drexler. In bewegten Worten sprach Kahr zu den Anwesenden: „Unsere Stadt ist erschüttert. Wir stehen Seite an Seite mit den Angehörigen und wollen gemeinsam ein Zeichen des Zusammenhalts setzen.“ Auch Drexler zeigte sich tief betroffen: „Heute trauert ganz Graz – und mit uns das ganze Land.“
Besonders tragisch: Eines der Opfer war ein achtjähriges Kind, das mit seinen Eltern spazieren war. „Das ist einfach nur grausam“, sagte ein Jugendlicher, der Blumen an der Gedenkstätte niederlegte. „Ich kannte das Mädchen aus der Schule.“
Die Ermittlungen dauern an. Laut Polizei gibt es Hinweise auf psychische Probleme beim Tatverdächtigen. Er soll in den Tagen vor der Tat bereits auffälliges Verhalten gezeigt haben. Die Stadt bietet nun psychologische Unterstützung für alle Betroffenen an. Mehrere Schulen und Arbeitsstellen in der Umgebung haben Trauerbegleitung organisiert.
Auch in den sozialen Medien drückten viele ihre Bestürzung aus. Unter dem Hashtag #GrazTrauert teilen Menschen ihre Gedanken, Gebete und Fotos vom Kerzenmeer. Eine Nutzerin schrieb: „Ich weine mit euch. So viel Schmerz in einer so schönen Stadt.“
Graz ist in diesen Tagen eine Stadt in tiefer Trauer. Das Lichtermeer auf dem Hauptplatz ist nicht nur Ausdruck des Schmerzes, sondern auch ein stiller Protest gegen sinnlose Gewalt. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Angst unser Leben bestimmt“, sagte eine junge Frau mit zitternder Stimme. „Jetzt ist die Zeit, zusammenzustehen.“