Reporter: Gleich nach dem Ende der Schlacht in Graz kam es zu einer weiteren Schießerei in einem Kindergarten
Reporter: Gleich nach dem Ende der Schlacht in Graz kam es zu einer weiteren Schießerei in einem Kindergarten
Graz – Nur wenige Stunden nach dem dramatischen Ende der sogenannten „Schlacht in Graz“, bei der mehrere bewaffnete Gruppen im Stadtzentrum aufeinandertrafen, ereignete sich ein weiterer erschütternder Vorfall. Am frühen Montagnachmittag kam es zu einer Schießerei in einem Kindergarten im Bezirk Eggenberg – nur rund vier Kilometer vom vorherigen Schauplatz entfernt. Die Polizei bestätigte am Abend den Vorfall und leitete umfangreiche Ermittlungen ein.
Nach bisherigen Informationen betrat gegen 14:30 Uhr ein bislang unbekannter Täter das Gelände des städtischen Kindergartens „Sonnenblume“, offenbar schwer bewaffnet. Innerhalb weniger Minuten fielen mehrere Schüsse. Zum Glück wurde kein Kind schwer verletzt, doch zwei Erzieherinnen und ein Vater, der sein Kind gerade abholen wollte, wurden durch Schüsse bzw. Splitter verletzt und in das LKH Graz eingeliefert. Ihr Zustand sei nach Angaben der Klinik „stabil, aber kritisch“.
„Es war reines Chaos. Die Kinder schrien, einige versteckten sich unter den Tischen, andere wurden von den Erzieherinnen in sichere Räume gebracht“, schilderte eine sichtlich schockierte Mutter, die beim Eintreffen des Täters noch vor dem Gebäude stand. Die Polizei war binnen weniger Minuten vor Ort, umstellte das Gelände und evakuierte systematisch das Gebäude.
Laut Einsatzkräften sei der mutmaßliche Schütze nach der Tat geflüchtet. Trotz einer sofort eingeleiteten Großfahndung mit Hubschrauberunterstützung fehlt von ihm bislang jede Spur. Die Hintergründe der Tat sind noch völlig unklar. Ein Zusammenhang mit der vorherigen Schießerei im Zentrum von Graz – bei der drei Personen starben und sieben verletzt wurden – wird derzeit nicht ausgeschlossen.
Landespolizeidirektor Markus Vogl äußerte sich am Abend in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz: „Wir nehmen diese Eskalation der Gewalt sehr ernst. Die Sicherheit der Bevölkerung hat oberste Priorität. Derzeit arbeiten wir unter Hochdruck daran, den Täter zu identifizieren und festzunehmen.“ Er rief zugleich zu Ruhe und Besonnenheit auf.
Auch die Stadt Graz reagierte schockiert. Bürgermeisterin Elke Kahr sprach den Betroffenen ihr Mitgefühl aus und kündigte zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen an Schulen und Kindergärten an. „Dass ausgerechnet unsere Kleinsten Ziel eines solchen Verbrechens werden, ist unerträglich. Wir werden alles tun, um solche Taten künftig zu verhindern.“
In der Bevölkerung macht sich unterdessen Angst und Unsicherheit breit. Viele Eltern zögern, ihre Kinder in die Einrichtungen zu schicken. Experten warnen vor einer langfristigen Traumatisierung der betroffenen Kinder und fordern psychologische Soforthilfe.
Die Polizei bittet Zeugen, die verdächtige Beobachtungen gemacht haben, sich umgehend zu melden. Jeglicher Hinweis könne entscheidend sein. Graz steht nach diesem doppelten Schock unter Schock – und hofft nun auf schnelle Aufklärung.