Nach Tod es Politikers Ferdi Zeyrek: Zwei Festnahmen und Details zum Elektro-Unfall
Nach Tod des Politikers Ferdi Zeyrek: Zwei Festnahmen und Details zum Elektro-Unfall
Nach dem tragischen Tod des Politikers Ferdi Zeyrek erschüttert ein Elektro-Unfall die türkische Öffentlichkeit. Neue Informationen sowie zwei Festnahmen werfen nun ein anderes Licht auf die Ereignisse. Zeyrek, ein bekanntes Mitglied der CHP (Republikanische Volkspartei) und ehemaliger Bürgermeisterkandidat in der Provinz Manisa, kam unter ungeklärten Umständen ums Leben, nachdem er mit einer stromführenden Leitung in Kontakt kam. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
Der tödliche Unfall ereignete sich am vergangenen Donnerstagabend, als Zeyrek ein Treffen mit Parteikollegen im ländlichen Bezirk Akhisar verließ. Beim Überqueren eines Grundstücks, das derzeit wegen Bauarbeiten gesperrt ist, soll er laut ersten Berichten eine offen liegende Starkstromleitung berührt haben. Augenzeugen berichten, dass er sofort zu Boden ging und Wiederbelebungsversuche erfolglos blieben. Der alarmierte Notdienst konnte nur noch seinen Tod feststellen.
Die Staatsanwaltschaft in Manisa reagierte rasch und leitete eine umfassende Untersuchung ein. Im Zuge dessen wurden am Wochenende zwei Männer festgenommen: der zuständige Bauleiter des Projekts und ein Techniker der örtlichen Stromgesellschaft. Ihnen wird fahrlässige Tötung und grobe Vernachlässigung von Sicherheitsvorschriften vorgeworfen. Nach Angaben der Behörden hätten beide von der Gefahrenstelle gewusst, jedoch keine geeigneten Warnhinweise oder Absperrungen angebracht.
Zudem ergaben technische Gutachten, dass die stromführenden Leitungen nicht ordnungsgemäß isoliert und entgegen der geltenden Sicherheitsstandards offen auf dem Boden verlegt waren. Besonders brisant: Die betreffende Stromleitung war zum Zeitpunkt des Unfalls aktiv, obwohl das Gelände offiziell nicht in Betrieb war. Ermittler prüfen nun, ob es sich um eine „stille Inbetriebnahme“ ohne Genehmigung handelte – ein in der Baubranche nicht unübliches, aber illegales Vorgehen.
Die Familie Zeyreks zeigte sich erschüttert und forderte vollständige Aufklärung. „Wir wollen keine Schuldzuweisungen, sondern Gerechtigkeit“, erklärte sein Bruder in einer Stellungnahme gegenüber der Presse. Auch aus der Politik kommen Forderungen nach Konsequenzen: Der CHP-Vorsitzende Kemal Kılıçdaroğlu sprach von einem „vermeidbaren Drama“ und kündigte an, die Verantwortung der Behörden kritisch zu hinterfragen.
Der Vorfall hat eine landesweite Debatte über Sicherheitsmängel auf Baustellen ausgelöst. Viele Bürger kritisieren die laxe Kontrolle und mangelnde Transparenz bei öffentlichen Bauprojekten. Die Regierung versprach eine lückenlose Untersuchung und will neue Standards für Bau- und Stromsicherheit durchsetzen.
Die Trauerfeier für Ferdi Zeyrek findet am Dienstag in seinem Heimatdorf statt. Tausende Menschen werden erwartet, darunter zahlreiche Politiker und Weggefährten. Sein Tod hat nicht nur eine politische Lücke hinterlassen, sondern auch eine neue Diskussion über Verantwortung und Sicherheit in der Türkei angestoßen.