Attacke auf Rettungskräfte: Sanitäter werden Treppe herabgestoßen
Am Wochenende kam es in Berlin-Neukölln zu einem erschütternden Angriff auf Rettungskräfte, der bundesweit für Entsetzen sorgt. Zwei Sanitäter wurden während eines Einsatzes brutal eine Treppe hinuntergestoßen und dabei schwer verletzt. Die Polizei ermittelt wegen versuchten Totschlags.
Der Vorfall ereignete sich am späten Samstagabend gegen 22:45 Uhr in einem Mehrfamilienhaus in der Sonnenallee. Die Rettungskräfte waren gerufen worden, um einer offenbar bewusstlosen Person in einer Wohnung im dritten Stock zu helfen. Laut Angaben der Feuerwehr verlief der Zugang zur Wohnung zunächst problemlos. Doch als die Sanitäter mit der Erstversorgung begannen, eskalierte die Situation.
Ein 28-jähriger Angehöriger des Patienten, mutmaßlich unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehend, begann plötzlich, die Einsatzkräfte lautstark zu beleidigen. Augenzeugen berichten, dass er sich zunehmend aggressiv verhielt und schließlich einen der Sanitäter unvermittelt gegen die Brust stieß. Beide Sanitäter verloren das Gleichgewicht und stürzten die steile Treppe im Hausflur hinab.
Beide Opfer erlitten bei dem Sturz schwere Prellungen, eine Schulterluxation und Gehirnerschütterungen. Sie wurden umgehend in ein Krankenhaus gebracht, wo sie stationär aufgenommen wurden. Lebensgefahr besteht laut Angaben der Ärzte nicht, doch der körperliche und seelische Schaden ist erheblich.
Der Angreifer wurde noch am Tatort von der alarmierten Polizei festgenommen. Gegen ihn wurde ein Haftbefehl wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung erlassen. Er soll bereits mehrfach wegen Gewalt- und Drogendelikten polizeibekannt sein. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob eine Unterbringung in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung notwendig ist.
Der Berliner Feuerwehrsprecher äußerte sich am Sonntag tief betroffen über den Vorfall: „Unsere Kolleginnen und Kollegen setzen täglich ihr Leben ein, um anderen zu helfen. Dass sie dabei zur Zielscheibe von Gewalt werden, ist inakzeptabel und erschüttert uns zutiefst.“
Auch Berlins Regierender Bürgermeister, Kai Wegner, verurteilte den Angriff scharf: „Rettungskräfte verdienen unseren höchsten Respekt und Schutz. Wer sie angreift, greift die Menschlichkeit unserer Gesellschaft an.“
Immer wieder kommt es bundesweit zu Übergriffen auf Einsatzkräfte – sei es Polizei, Feuerwehr oder Sanitäter. Laut einer Studie des Bundesinnenministeriums aus dem Jahr 2024 haben sich die Angriffe in den letzten fünf Jahren nahezu verdoppelt. Experten fordern daher nicht nur härtere Strafen, sondern auch bessere Schulungen im Deeskalationsmanagement sowie verstärkten Personenschutz.
Die beiden verletzten Sanitäter befinden sich weiterhin in ärztlicher Behandlung. Wann sie wieder ihren Dienst antreten können, ist derzeit unklar. Kollegen haben eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um sie und ihre Familien zu unterstützen.
Der Vorfall wird als weiteres alarmierendes Beispiel für die zunehmende Gewalt gegen Helfer in unserer Gesellschaft gesehen – mit der dringenden Forderung nach politischen und gesellschaftlichen Konsequenzen.
