Dieter Hallervorden unterzeichnet Anzeige gegen Merz wegen “Drecksarbeit”-Aussage
Dieter Hallervorden unterzeichnet Anzeige gegen Merz wegen “Drecksarbeit”-Aussage
Berlin – Der bekannte Schauspieler und Kabarettist Dieter Hallervorden hat mit einer ungewöhnlichen Geste für Aufsehen gesorgt: Der 88-Jährige hat eine Strafanzeige gegen CDU-Parteivorsitzenden Friedrich Merz unterzeichnet – und zwar wegen dessen umstrittener “Drecksarbeit”-Aussage im Zusammenhang mit Asylpolitik und Abschiebungen.
Der Vorfall, der inzwischen bundesweit diskutiert wird, geht auf ein Interview zurück, das Merz vor wenigen Tagen im Rahmen einer politischen Diskussion gegeben hatte. Dort sagte er sinngemäß, dass “wir die Drecksarbeit übernehmen müssen, die andere Parteien nicht machen wollen”, bezogen auf strengere Abschiebemaßnahmen und eine härtere Gangart gegen abgelehnte Asylbewerber. Die Wortwahl sorgte unmittelbar für Empörung – nicht nur bei politischen Gegnern, sondern auch in Teilen der Zivilgesellschaft.
Dieter Hallervorden äußerte sich dazu öffentlich in einem offenen Brief: „Solche Begriffe erinnern an dunkle Zeiten deutscher Geschichte, in denen Menschen entmenschlicht und verächtlich gemacht wurden.“ Er sehe in Merz’ Äußerung nicht nur eine moralische Entgleisung, sondern auch eine mögliche volksverhetzende Komponente. Gemeinsam mit mehreren Unterstützern aus dem Kulturbereich und der Zivilgesellschaft unterzeichnete Hallervorden daher eine formelle Strafanzeige wegen des Verdachts auf Volksverhetzung gemäß §130 StGB.
Die Anzeige wurde der Berliner Staatsanwaltschaft am Montagvormittag übergeben. Ein Sprecher der Behörde bestätigte den Eingang und erklärte, man werde nun prüfen, ob ein Anfangsverdacht vorliegt, der weitere Ermittlungen rechtfertigt.
In der CDU-Zentrale reagierte man zunächst verhalten. Ein Sprecher von Friedrich Merz wies die Vorwürfe entschieden zurück und erklärte, die Aussage sei “im klaren politischen Kontext gefallen und eindeutig auf politische Maßnahmen bezogen gewesen – nicht auf Menschen.” Es handele sich bei der Anzeige um einen „durchsichtigen Versuch, einen politischen Gegner zu diskreditieren.“
Dieter Hallervorden hält dagegen: „Sprache ist nicht neutral. Worte wie ‚Drecksarbeit‘ im Kontext von Menschen, die Schutz suchen, senden ein gefährliches Signal. Wir dürfen nicht zulassen, dass solche Rhetorik salonfähig wird.“
Die Debatte über den Umgangston in der politischen Auseinandersetzung flammt mit diesem Fall erneut auf. Während konservative Stimmen Merz beispringen und von „künstlicher Empörung“ sprechen, mahnen andere zur Vorsicht und betonen die Verantwortung öffentlicher Persönlichkeiten in der Wortwahl.
Ob es zu einem Ermittlungsverfahren oder gar einer Anklage gegen Merz kommen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt offen. Doch der Vorfall zeigt, wie sehr Sprache in der politischen Arena auf die Goldwaage gelegt wird – und dass Prominente wie Hallervorden zunehmend bereit sind, ihre Stimme gegen verrohte Rhetorik zu erheben.