Ohne Schule und Ärzten: Reichsbürger halten entführte Kinder über Monate versteckt
In einem erschütternden Fall, der derzeit deutschlandweit für Entsetzen sorgt, haben sogenannte Reichsbürger mehrere Kinder über Monate hinweg vor der Außenwelt verborgen gehalten. Die betroffenen Kinder, im Alter zwischen vier und zwölf Jahren, wurden Berichten zufolge aus dem regulären Schul- und Gesundheitssystem herausgerissen und in abgelegenen Häusern in ländlichen Gebieten versteckt – ohne Zugang zu medizinischer Versorgung, Bildung oder sozialen Kontakten.
Die Ermittlungen der Polizei begannen im Frühjahr, nachdem Verwandte der Kinder Alarm geschlagen hatten. Die Eltern, mutmaßliche Anhänger der Reichsbürgerbewegung, hatten sich in den vergangenen Jahren zunehmend radikalisiert. Sie lehnten die Autorität der Bundesrepublik Deutschland ab und weigerten sich, ihre Kinder zur Schule zu schicken oder ärztlich betreuen zu lassen. Stattdessen lebten sie in einer Art Parallelgesellschaft, die sich jeder staatlichen Kontrolle entzog.
Laut Informationen aus Sicherheitskreisen wurden die Kinder unter teils prekären Bedingungen gehalten. In einem Fall lebte eine sechsköpfige Familie auf engstem Raum in einem heruntergekommenen Bauernhof in Mecklenburg-Vorpommern, ohne Heizung oder warmes Wasser. Die Kinder litten unter Mangelernährung, waren teilweise verwahrlost und zeigten starke Entwicklungsverzögerungen.
„Die Kinder wurden systematisch von der Außenwelt abgeschottet“, erklärte ein Sprecher des Landeskriminalamts. „Sie hatten keinen Kontakt zu Gleichaltrigen, keine medizinische Betreuung und keine Schulbildung. Es ist ein Wunder, dass die Situation nicht noch schlimmer ausgegangen ist.“
Die Reichsbürgerbewegung ist seit Jahren im Visier der Verfassungsschutzbehörden. Ihre Anhänger glauben, dass das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 weiterhin existiert und die Bundesrepublik Deutschland keine legitime Regierung sei. Einige Gruppen innerhalb der Szene zeigen ein hohes Maß an Gewaltbereitschaft und lehnen demokratische Strukturen kategorisch ab.
In dem aktuellen Fall wurden mehrere Erwachsene festgenommen, darunter die Eltern der Kinder und weitere Unterstützer. Ihnen werden unter anderem Entziehung Minderjähriger, Verletzung der Fürsorgepflicht und Mitgliedschaft in einer verfassungsfeindlichen Vereinigung vorgeworfen. Die Kinder befinden sich mittlerweile in Obhut des Jugendamts und werden medizinisch sowie psychologisch betreut.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus äußerte sich erschüttert über die Geschehnisse: „Was diesen Kindern angetan wurde, ist unvorstellbar. Es zeigt, wie gefährlich extremistische Ideologien für die Schwächsten unserer Gesellschaft sein können.“
Die Behörden prüfen derzeit, ob weitere Kinder betroffen sein könnten. Experten fordern eine engmaschigere Überwachung radikalisierter Familien und ein stärkeres Bewusstsein für Anzeichen von Kindeswohlgefährdung in extremistischen Milieus.
Der Fall wird voraussichtlich noch lange die Gerichte beschäftigen – und die Gesellschaft zur Diskussion über die Gefahr von Parallelwelten mitten in Deutschland zwingen.