Schwerer Unfall bei Wendemanöver: Polizei nimmt renitenten Gaffer in Hamburg fest
Hamburg – Am Montagabend kam es in Hamburg-Wandsbek zu einem schweren Verkehrsunfall, der nicht nur zahlreiche Einsatzkräfte auf den Plan rief, sondern auch wegen eines besonders uneinsichtigen Gaffers für Empörung sorgte. Bei einem missglückten Wendemanöver stießen zwei Fahrzeuge frontal zusammen. Drei Menschen wurden dabei zum Teil schwer verletzt, eine Person musste von der Feuerwehr aus dem Fahrzeug befreit werden. Während die Rettungsarbeiten liefen, sorgte ein renitenter Gaffer für zusätzliche Eskalation.
Der Unfall ereignete sich gegen 18:45 Uhr auf der vielbefahrenen Straße Hammer Steindamm. Nach ersten Ermittlungen der Polizei wollte ein 37-jähriger Fahrer mit seinem BMW auf der zweispurigen Fahrbahn wenden, übersah dabei jedoch einen entgegenkommenden Kleinwagen. Die Wucht des Aufpralls war so heftig, dass beide Fahrzeuge massiv beschädigt wurden. Ein Beifahrer im BMW erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma, die Fahrerin des Kleinwagens musste mit gebrochenem Bein ins Krankenhaus gebracht werden.
Während Polizei und Feuerwehr versuchten, sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen und die Verletzten zu versorgen, tauchte ein 28-jähriger Mann auf, der das Geschehen mit seinem Smartphone filmte. Trotz mehrfacher Aufforderungen, die Unfallstelle zu verlassen, weigerte er sich hartnäckig, seine Aufnahmen zu beenden. Stattdessen beschimpfte er die Einsatzkräfte und versuchte sogar, näher an die verunglückten Fahrzeuge heranzukommen.
„Solches Verhalten ist nicht nur pietätlos, sondern behindert auch unsere Arbeit erheblich“, sagte ein Sprecher der Hamburger Polizei. Schließlich sahen sich die Beamten gezwungen, den Mann festzunehmen. Er leistete bei der Festnahme Widerstand und verletzte dabei einen Polizisten leicht am Arm.
Gegen den Gaffer wird nun wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Störung öffentlicher Rettungsmaßnahmen sowie möglicher Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen ermittelt. Die Polizei kündigte an, das beschlagnahmte Handy des Mannes auszuwerten.
Immer wieder kommt es bundesweit zu Vorfällen mit sogenannten Gaffern, die bei Unfällen filmen oder fotografieren und damit nicht nur die Privatsphäre der Opfer missachten, sondern auch die Rettungskräfte behindern. Innenministerin Nancy Faeser hatte erst kürzlich in einem Interview strengere Strafen für solches Verhalten gefordert.
Die Polizei Hamburg appellierte erneut an die Bevölkerung, bei Unfällen Abstand zu halten und keine Aufnahmen zu machen: „Wer filmt statt hilft, macht sich strafbar und verhöhnt die Opfer.“
Die Straße war für mehrere Stunden voll gesperrt, der Verkehr wurde weiträumig umgeleitet. Ein Gutachter wurde beauftragt, die genaue Unfallursache zu klären. Der Zustand der verletzten Personen sei laut Klinikangaben stabil.