Waldbrände außer Kontrolle: Feuerwehr kämpft gegen Katastrophe in Thüringen, 5 Tote
Waldbrände außer Kontrolle: Feuerwehr kämpft gegen Katastrophe in Thüringen, 5 Tote
Thüringen erlebt derzeit eine der verheerendsten Naturkatastrophen seiner jüngeren Geschichte. Mehrere großflächige Waldbrände, die sich rasend schnell durch die trockenen Wälder des Bundeslands fressen, haben bisher fünf Menschenleben gefordert. Die Feuerwehr spricht von einem „Kampf gegen die Zeit“ und warnt vor weiteren Eskalationen.
Der Brandherd soll ersten Ermittlungen zufolge nahe dem Hainich-Nationalpark im Westen Thüringens ausgebrochen sein. Durch starke Winde und anhaltende Trockenheit konnten sich die Flammen innerhalb weniger Stunden über mehrere Quadratkilometer Wald ausbreiten. Besonders betroffen sind die Regionen um Eisenach, Bad Langensalza und Gotha. Mehrere Dörfer mussten evakuiert werden, hunderte Menschen verloren ihre Häuser oder mussten vorübergehend in Notunterkünften untergebracht werden.
„Es ist eine Katastrophe, wie wir sie in Thüringen noch nie erlebt haben“, sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow am Dienstagmorgen in einer ersten Stellungnahme. „Unsere Gedanken sind bei den Familien der Opfer. Wir tun alles, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen.“ Laut Innenministerium kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Feuerwehrmann, der bei einem Einsatz von einem umstürzenden Baum erschlagen wurde. Mehrere weitere Einsatzkräfte wurden verletzt.
Mehr als 1.000 Feuerwehrleute aus ganz Deutschland sind mittlerweile im Einsatz. Unterstützt werden sie von Spezialkräften der Bundeswehr sowie Löschhubschraubern und Drohnen zur Brandüberwachung. Die Löscharbeiten gestalten sich jedoch schwierig: Das Gelände ist schwer zugänglich, viele Waldwege sind unpassierbar, und durch die Hitze besteht Explosionsgefahr durch Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg, die noch immer in einigen Waldbereichen liegen.
Die Bevölkerung ist aufgerufen, sich von den betroffenen Gebieten fernzuhalten. Die Behörden warnen zudem eindringlich vor dem Entzünden von offenen Feuern oder Grillstellen – nicht nur in Wäldern, sondern auch in Gärten oder auf Balkonen. Bereits ein Funke könnte eine weitere Katastrophe auslösen.
Meteorologen geben wenig Hoffnung auf baldige Besserung. In den nächsten Tagen sind keine nennenswerten Niederschläge zu erwarten, im Gegenteil: Temperaturen bis zu 36 Grad Celsius und starke Winde könnten die Lage weiter verschärfen. Umweltorganisationen sehen die Brände auch als Folge des Klimawandels und fordern politische Konsequenzen.
Wie es weitergeht, ist unklar. Die Einsatzkräfte setzen alles daran, eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Für die betroffenen Menschen bleibt nur die Hoffnung, dass der Wind bald nachlässt – und dass keine weiteren Opfer zu beklagen sind.