Brände breiten sich in Ostdeutschland weiter aus und verursachen dreimal größere Schäden als bei früheren Bränden
Brände breiten sich in Ostdeutschland weiter aus und verursachen dreimal größere Schäden als bei früheren Bränden
Ostdeutschland erlebt derzeit eine alarmierende Welle von Wald- und Flächenbränden, die nicht nur verheerende Auswirkungen auf die Umwelt haben, sondern auch wirtschaftlich deutlich größere Schäden anrichten als in den vergangenen Jahren. Laut Angaben der Feuerwehr und Katastrophenschutzbehörden sind die Brände in diesem Jahr dreimal so zerstörerisch wie frühere Brandereignisse in der Region.
Besonders betroffen sind die Bundesländer Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die anhaltende Trockenheit, hohe Temperaturen und starker Wind begünstigen die rasante Ausbreitung der Feuer. In einigen Regionen wurde bereits der Katastrophenfall ausgerufen, Dörfer mussten evakuiert werden, und Hunderte Einsatzkräfte kämpfen seit Tagen ununterbrochen gegen die Flammen.
In Brandenburg wurden allein in den letzten zehn Tagen mehr als 1.800 Hektar Wald zerstört – das entspricht etwa 2.500 Fußballfeldern. Das ist dreimal so viel wie bei vergleichbaren Bränden in den letzten fünf Jahren. „Die Vegetation ist aufgrund des ausbleibenden Regens extrem trocken. Ein kleiner Funke reicht aus, um einen Großbrand auszulösen“, erklärt ein Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes Brandenburg.
Auch die wirtschaftlichen Folgen sind erheblich. Laut einer Schätzung des Umweltministeriums belaufen sich die Schäden bisher auf über 40 Millionen Euro. Neben zerstörtem Wald- und Ackerland sind auch landwirtschaftliche Betriebe betroffen, die durch Rauchschäden und Ascheablagerungen erhebliche Ernteausfälle befürchten müssen. Einige kleinere Betriebe stehen laut Aussagen ihrer Besitzer vor dem wirtschaftlichen Ruin.
Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass sich die Brände immer näher an bewohnte Gebiete ausbreiten. In Sachsen mussten nahe Görlitz rund 300 Menschen ihre Häuser verlassen. „Wir haben so etwas hier noch nie erlebt. Es ist beängstigend“, berichtet eine betroffene Anwohnerin. Feuerwehr und Bundeswehr sind mit Löschhubschraubern und Spezialfahrzeugen im Dauereinsatz, doch die Lage bleibt angespannt.
Klimaforscher warnen, dass solche Extremereignisse in Zukunft zunehmen werden. Die Kombination aus Klimawandel, fehlenden Niederschlägen und steigenden Temperaturen erhöhe das Risiko für Brände erheblich. Die Politik steht unter Druck, auf die Krise zu reagieren. Forderungen nach besseren Brandschutzmaßnahmen, mehr Personal in den Feuerwehren und einer ökologisch angepassten Forstwirtschaft werden lauter.
Innenministerin Nancy Faeser kündigte am Montag an, zusätzliche Mittel für die Katastrophenhilfe bereitzustellen. „Wir müssen unsere Infrastruktur besser auf die neuen klimatischen Herausforderungen vorbereiten“, so Faeser. Gleichzeitig rief sie die Bevölkerung zur Vorsicht auf: Offenes Feuer und Rauchen im Wald seien derzeit lebensgefährlich.
Die kommenden Tage werden entscheidend sein: Meteorologen prognostizieren keine nennenswerte Entspannung. Vielmehr könnten die Temperaturen noch weiter steigen. Ostdeutschland steht damit vor einer der schwersten Brandsaisons seiner Geschichte – mit Folgen, die weit über verkohlte Wälder hinausgehen.