Amazon und Telekom betroffen: Wieder brennen reihenweise Lieferwagen – jetzt in Berlin
Berlin – In der Nacht zum Montag hat eine erneute Serie von Fahrzeugbränden in Berlin für Aufsehen gesorgt. Diesmal traf es vor allem Lieferwagen der Unternehmen Amazon und Deutsche Telekom. Insgesamt wurden laut Polizeiangaben mindestens neun Fahrzeuge in Brand gesetzt – die meisten davon vollständig zerstört. Der Staatsschutz ermittelt.
Die Tat ereignete sich im Berliner Bezirk Neukölln, genauer gesagt rund um die Sonnenallee und angrenzende Seitenstraßen. Anwohner alarmierten gegen 2:30 Uhr die Feuerwehr, nachdem sie mehrere Explosionen und helle Flammen bemerkt hatten. Die Einsatzkräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort und konnten ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Gebäude verhindern. Menschen wurden glücklicherweise nicht verletzt.
Bei den betroffenen Fahrzeugen handelt es sich größtenteils um Lieferwagen von Amazon Logistics sowie Servicefahrzeuge der Deutschen Telekom. Einige Wagen waren noch mit elektronischer Ausrüstung beladen. Die genaue Schadenshöhe ist derzeit noch unklar, wird jedoch auf mehrere Hunderttausend Euro geschätzt.
Polizeisprecherin Maren Zander erklärte am Vormittag: „Angesichts der koordinierten Vorgehensweise und der Auswahl der betroffenen Fahrzeuge ermittelt der polizeiliche Staatsschutz wegen des Verdachts auf politisch motivierte Brandstiftung.“ Ein Bekennerschreiben liege bislang nicht vor, doch ähnliche Taten in der Vergangenheit wurden bereits durch linksautonome Gruppen übernommen. Auch in Hamburg, Leipzig und zuletzt in Köln wurden in den vergangenen Monaten immer wieder Fahrzeuge großer Konzerne Ziel mutmaßlich gezielter Brandanschläge.
Die Polizei prüft nun, ob es Zusammenhänge mit vorherigen Fällen gibt. Bereits im April brannten in Berlin-Charlottenburg fünf Transporter eines Paketdienstes, ebenfalls in den frühen Morgenstunden. Auch damals wurde politische Motivation vermutet. Ein Experte für urbane Sicherheitsstrukturen betonte, dass solche Taten oft als Ausdruck von Protest gegen die Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes und die Präsenz großer Konzerne in Wohnvierteln gesehen werden.
Amazon und Telekom zeigten sich bestürzt über die Ereignisse. Eine Sprecherin von Amazon sagte: „Die Sicherheit unserer Mitarbeiter hat für uns oberste Priorität. Wir arbeiten eng mit den Behörden zusammen, um die Vorfälle aufzuklären.“ Auch die Telekom kündigte an, die Sicherheitsvorkehrungen an ihren Standorten zu überprüfen und möglicherweise zu verstärken.
Die Ermittlungen dauern an. Die Berliner Polizei bittet Zeuginnen und Zeugen, sich zu melden, sollten sie verdächtige Beobachtungen in der Nacht gemacht haben. Videoaufnahmen von Überwachungskameras in der Umgebung werden derzeit ausgewertet.
Die wiederholten Brände werfen ein Schlaglicht auf die wachsende Zahl gezielter Sachbeschädigungen an Firmenfahrzeugen in deutschen Großstädten. Während Behörden und Unternehmen auf Aufklärung hoffen, bleibt die Bevölkerung verunsichert: Wer steckt hinter den Attacken – und was ist ihr Ziel?
