Heftige Unwetter in West Virginia: Sturzflut schießt durch Häuser – sechs Tote
Heftige Unwetter in West Virginia: Sturzflut schießt durch Häuser – sechs Tote
West Virginia wurde am vergangenen Wochenende von einem verheerenden Unwetter heimgesucht, das in mehreren Regionen zu katastrophalen Überschwemmungen führte. Besonders betroffen war der Süden des US-Bundesstaates, wo sintflutartige Regenfälle eine Sturzflut auslösten, die ganze Häuser mitriss und mindestens sechs Menschen das Leben kostete.
Nach Angaben der örtlichen Behörden fiel innerhalb weniger Stunden so viel Regen wie normalerweise in einem ganzen Monat. Flüsse und Bäche traten rasant über die Ufer, Straßen wurden überflutet und Häuser von den Wassermassen durchspült. Besonders dramatisch war die Lage im Greenbrier County, wo mehrere Ortschaften komplett unter Wasser standen. Augenzeugen berichteten von Autos, die wie Spielzeuge durch die Straßen trieben, und von Bewohnern, die sich auf die Dächer ihrer Häuser retteten, um nicht von der Flut mitgerissen zu werden.
Die Rettungskräfte waren rund um die Uhr im Einsatz. Hubschrauber evakuierten eingeschlossene Menschen, während Feuerwehr und Nationalgarde versuchten, Zugänge zu abgeschnittenen Gemeinden freizuräumen. Der Gouverneur von West Virginia, Jim Justice, rief den Notstand für mehrere Bezirke aus und bat die Bundesregierung um Unterstützung.
„Das Ausmaß der Zerstörung ist erschütternd“, sagte Gouverneur Justice bei einer Pressekonferenz am Montagmorgen. „Wir haben Angehörige verloren, Familien wurden auseinandergerissen, und viele Menschen stehen vor dem Nichts.“ Die Zahl der Todesopfer könne noch steigen, da mehrere Personen weiterhin vermisst würden.
Die Ursache des Unwetters war laut Meteorologen ein langsam ziehendes Tiefdruckgebiet, das extrem feuchte Luftmassen aus dem Süden der USA nach West Virginia transportierte. In Kombination mit den bergigen Landschaften der Region kam es zu einer schnellen und gefährlichen Wasseransammlung in engen Tälern – ein klassisches Szenario für Sturzfluten.
Viele der betroffenen Regionen sind infrastrukturell schlecht vorbereitet auf solche Extremwetterlagen. Experten warnen seit Jahren davor, dass der Klimawandel die Häufigkeit und Intensität solcher Ereignisse erhöhen werde. Bereits im Jahr 2016 war West Virginia von einem ähnlichen Unwetter betroffen, das ebenfalls dutzende Todesopfer forderte.
Freiwillige Hilfsorganisationen und Kirchen haben bereits Notunterkünfte für die obdachlos gewordenen Familien eingerichtet. Zahlreiche Spendenaktionen wurden ins Leben gerufen, um die Betroffenen zu unterstützen. Auch US-Präsident Joe Biden äußerte sich bestürzt und versprach schnelle Hilfe durch Bundesbehörden.
Die Aufräumarbeiten dürften sich über Wochen hinziehen, doch der Wiederaufbau wird Monate oder gar Jahre dauern. Für viele Menschen in West Virginia ist es nicht nur eine Naturkatastrophe, sondern eine persönliche Tragödie, deren Folgen noch lange spürbar sein werden.