Kontrolle eskaliert: Polizistinnen schießen auf Auto – wollte Fahrer sie überrollen?
Kontrolle eskaliert: Polizistinnen schießen auf Auto – wollte Fahrer sie überrollen?
Ein Routineeinsatz der Polizei ist am Samstagabend in einer deutschen Großstadt eskaliert und endete in einer dramatischen Schießerei. Zwei Polizistinnen gaben mehrere Schüsse auf ein Auto ab, nachdem der Fahrer offenbar versuchte, sie mit seinem Fahrzeug zu überrollen. Die Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt ermitteln nun wegen des Verdachts auf versuchten Totschlag – in beide Richtungen.
Nach ersten offiziellen Angaben war das Fahrzeug am späten Abend in einer belebten Innenstadtstraße einer Verkehrskontrolle unterzogen worden. Die beiden Beamtinnen wollten den Fahrer eines schwarzen BMW überprüfen, als dieser plötzlich den Motor aufheulen ließ und beschleunigte. Laut Polizei sei die Situation binnen Sekunden eskaliert: Die Polizistinnen sprangen zur Seite, um nicht vom Fahrzeug erfasst zu werden, und eröffneten das Feuer.
Mindestens vier Schüsse sollen gefallen sein. Zwei davon trafen das Auto, eines durchschlug die hintere Seitenscheibe. Der Fahrer, ein 26-jähriger Mann mit Vorstrafen unter anderem wegen Drogenbesitzes und Fahrens ohne Führerschein, konnte zunächst flüchten. Wenige Stunden später wurde er schwer verletzt in einem nahegelegenen Krankenhaus aufgefunden – offenbar hatte er sich selbst dorthin gebracht.
Ein Polizeisprecher verteidigte das Handeln der Beamtinnen als „Notwehr in einer lebensbedrohlichen Situation“. Zugleich betonte er, dass eine unabhängige Untersuchung durch das Landeskriminalamt eingeleitet wurde, wie es bei Schusswaffeneinsätzen durch Polizeikräfte üblich sei.
Zeugen vor Ort berichten allerdings unterschiedliche Versionen des Vorfalls. Einige sagen, das Fahrzeug habe langsam gerollt, andere sprechen von einem gezielten Angriff auf die Polizistinnen. Auch gibt es Diskussionen darüber, ob der Einsatz der Schusswaffe verhältnismäßig war. Videoaufnahmen von Anwohnern, die derzeit ausgewertet werden, könnten in den kommenden Tagen mehr Klarheit bringen.
Der 26-Jährige wird derzeit im Krankenhaus bewacht und konnte bisher nicht vernommen werden. Sein Gesundheitszustand sei stabil, aber ernst. Gegen ihn wird wegen versuchten Mordes ermittelt. Gleichzeitig prüfen die Behörden, ob gegen die Polizistinnen ein Ermittlungsverfahren wegen übermäßiger Gewaltanwendung eingeleitet wird.
Der Vorfall sorgt bundesweit für Diskussionen über den Umgang der Polizei mit Gefahrensituationen und die Notwendigkeit von deeskalierenden Maßnahmen. Während Polizeigewerkschaften sich hinter die Beamtinnen stellen und betonen, dass Gewalt gegen Einsatzkräfte zunehme, fordern Bürgerrechtsgruppen eine lückenlose Aufklärung und strengere Richtlinien für den Schusswaffeneinsatz.
In den kommenden Tagen wird sich zeigen, ob die Schüsse wirklich durch eine Bedrohungslage gerechtfertigt waren – oder ob ein Routineeinsatz durch eine fatale Fehleinschätzung aus dem Ruder lief.