Mehr als 500 Menschen obdachlos: Kompletter Gebäudekomplex steht in Flammen
Mehr als 500 Menschen obdachlos: Kompletter Gebäudekomplex steht in Flammen
Ein verheerender Großbrand hat am späten Montagabend einen gesamten Gebäudekomplex in der Innenstadt von Duisburg zerstört und mehr als 500 Menschen obdachlos gemacht. Gegen 22:45 Uhr gingen die ersten Notrufe bei der Feuerwehr ein. Augenzeugen berichteten von einer Explosion und meterhohen Flammen, die sich rasend schnell über mehrere Gebäudeteile ausbreiteten.
Der betroffene Komplex bestand aus fünf miteinander verbundenen Wohnblöcken mit insgesamt über 200 Wohneinheiten. Viele der Bewohner befanden sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Bett. Dank des schnellen Eingreifens der Feuerwehr und der Nachbarn konnten jedoch alle Personen rechtzeitig aus dem Gebäude evakuiert werden. Trotzdem mussten 37 Menschen mit Rauchvergiftungen und leichten Verletzungen in umliegende Krankenhäuser gebracht werden.
Feuerwehrsprecherin Claudia Reimann sprach von einem der „größten Einsätze der letzten Jahre“. Mehr als 300 Einsatzkräfte waren bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen. „Die Flammen haben sich durch das Dachgeschoss und die Fassadenverkleidung extrem schnell ausgebreitet. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit“, so Reimann.
Die Ursache des Brandes ist bislang unklar. Die Polizei hat gemeinsam mit Brandermittlern die Untersuchungen aufgenommen. Ein technischer Defekt wird nicht ausgeschlossen, es gibt jedoch auch Hinweise auf mögliche Brandstiftung. „Wir stehen noch ganz am Anfang der Ermittlungen“, sagte ein Sprecher der Polizei.
Viele der Betroffenen verloren in wenigen Stunden ihr gesamtes Hab und Gut. Die Stadt Duisburg hat kurzfristig Notunterkünfte in einer nahegelegenen Sporthalle sowie in Hotels bereitgestellt. Sozialarbeiter und Seelsorger sind im Einsatz, um die traumatisierten Bewohner zu betreuen. Bürgermeisterin Petra Rösler zeigte sich tief betroffen: „Es ist erschütternd, wie viele Menschen über Nacht alles verloren haben. Unsere Stadt wird alles tun, um schnelle Hilfe zu leisten.“
Auch Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz und die Caritas haben Spendenaktionen gestartet und bitten die Bevölkerung um Unterstützung in Form von Kleidung, Hygieneartikeln und Geldspenden. In sozialen Netzwerken formieren sich bereits Gruppen, die Unterkünfte oder Sachspenden anbieten.
Die Löscharbeiten dauerten bis zum Dienstagmittag an. Der Gebäudekomplex ist komplett unbewohnbar. Experten gehen davon aus, dass die Bausubstanz so stark beschädigt wurde, dass ein Abriss unvermeidlich ist.
Für die Betroffenen beginnt nun ein schwieriger Neuanfang. Viele fragen sich, wie es weitergehen soll – mit der Wohnung, der Arbeit, den Kindern. Doch die Solidarität in der Stadt ist groß. Duisburg rückt zusammen – in der Hoffnung, dass aus der Tragödie zumindest neue Perspektiven entstehen.