Schneeschaufeln im Erzgebirge: Unwetter überrascht A8-Reisende, Blitz trifft Pferdehof
Schneeschaufeln im Erzgebirge: Unwetter überrascht A8-Reisende, Blitz trifft Pferdehof
Ein unerwartetes Unwetter hat am Montagabend im Erzgebirge und entlang der Autobahn A8 für Chaos gesorgt. Starke Schneefälle, heftige Windböen und Gewitter sorgten für gefährliche Situationen im Verkehr und richteten beträchtliche Schäden an. Besonders betroffen war die Region um Schwarzenberg, wo innerhalb kürzester Zeit über 20 Zentimeter Neuschnee fielen – für einen Junimonat eine absolute Seltenheit.
Autofahrer auf der A8 wurden kalt erwischt. Gegen 18:30 Uhr meldete die Polizei mehrere Unfälle zwischen den Anschlussstellen Holzkirchen und Irschenberg. Der plötzliche Temperatursturz und die rutschigen Fahrbahnen führten zu Blechschäden und stundenlangen Staus. „So etwas habe ich im Sommer noch nie erlebt“, berichtet eine Autofahrerin aus Augsburg, die sich auf dem Heimweg von einem Wochenendausflug befand. „Innerhalb von Minuten war alles weiß, und man konnte kaum noch etwas sehen.“
Doch nicht nur der Verkehr war betroffen. In der Gemeinde Marienberg im Erzgebirge schlug ein Blitz in einen Pferdehof ein. Dabei wurden mehrere Stallungen beschädigt, und zwei Pferde erlitten einen Schock. Glücklicherweise kam kein Mensch zu Schaden. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot im Einsatz, um die Tiere zu beruhigen und ein mögliches Feuer zu verhindern. Die Besitzerin des Hofes zeigte sich schockiert: „Wir haben Blitzableiter, aber der Einschlag war direkt auf die Weide. So etwas kann man nicht vorhersehen.“
Meteorologen sprechen von einem „außergewöhnlichen Wetterereignis“, das durch eine seltene Kombination aus feuchtwarmer Luft und einer Kaltfront aus dem Nordwesten ausgelöst wurde. „Diese Temperaturdifferenzen können selbst im Sommer zu extremen Wetterlagen führen“, erklärt Dr. Sven Jäger vom Deutschen Wetterdienst. „In höheren Lagen wie dem Erzgebirge kann es dann auch zu Schneefällen kommen, selbst wenn im Flachland noch 25 Grad herrschen.“
Inzwischen haben sich die Wetterverhältnisse etwas beruhigt, doch der Deutsche Wetterdienst warnt weiterhin vor lokalen Gewittern und Starkregen in den kommenden Tagen. Anwohner werden gebeten, lose Gegenstände zu sichern und Fahrten in die betroffenen Regionen möglichst zu vermeiden.
Für viele Menschen bleibt der gestrige Tag ein denkwürdiges Ereignis – mitten im Juni Schneeschaufeln aus dem Keller holen zu müssen, ist selbst für das wettererprobte Erzgebirge eine Kuriosität. Und auch auf der A8 wird man sich an diesen plötzlichen Wintereinbruch wohl noch lange erinnern.