Tanker krachen bei Hormus ineinander – Trackerdaten werfen Fragen auf
In den frühen Morgenstunden des Montags kam es in der strategisch wichtigen Straße von Hormus zu einem spektakulären Zwischenfall: Zwei große Tankschiffe kollidierten aus bislang ungeklärter Ursache. Der Vorfall sorgt weltweit für Aufsehen, nicht nur wegen der geopolitischen Bedeutung der Region, sondern auch, weil Trackerdaten der beteiligten Schiffe widersprüchliche Informationen liefern – und damit viele Fragen aufwerfen.
Laut ersten Berichten der maritimen Sicherheitsdienste handelte es sich bei den beteiligten Schiffen um einen unter liberianischer Flagge fahrenden Öltanker und ein Chemikalientransportschiff mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Zusammenstoß ereignete sich gegen 4:15 Uhr Ortszeit rund 20 Seemeilen östlich von Fujairah, in internationalen Gewässern, aber in unmittelbarer Nähe der iranischen Grenze.
Glücklicherweise wurde bislang kein Verlust von Menschenleben gemeldet. Beide Besatzungen konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen, und es wurde rasch ein Notsignal an umliegende Schiffe und Behörden gesendet. Dennoch besteht die Sorge, dass durch beschädigte Tanks Öl oder Chemikalien in das Meer gelangen könnten. Die Küstenwache von Oman sowie die US-amerikanische Fünfte Flotte haben die Untersuchung des Vorfalls bereits aufgenommen.
Besonders brisant: Die öffentlich einsehbaren AIS-Trackerdaten (Automatic Identification System), die von Schiffen zur Positionsübermittlung genutzt werden, zeigen auffällige Abweichungen. Während der liberianische Tanker laut Daten in gleichmäßiger Fahrt Richtung Westen unterwegs war, scheint der Kurs des Chemikalientankers kurzfristig instabil gewesen zu sein. Experten vermuten entweder einen Navigationsfehler oder ein technisches Problem. Doch manche Analysten schließen auch ein gezieltes Manöver nicht aus – was die politischen Spannungen in der Region weiter anheizen könnte.
In maritimen Sicherheitskreisen wird zudem gemutmaßt, ob eventuell Cyberangriffe oder Störsender eine Rolle gespielt haben könnten. In den vergangenen Jahren kam es vermehrt zu Vorfällen, bei denen GPS-Signale manipuliert wurden – vor allem in geopolitisch sensiblen Regionen. Die internationale Gemeinschaft verlangt nun eine gründliche Untersuchung, auch um zukünftige Kollisionen zu vermeiden.
Der Zwischenfall hat bereits erste Auswirkungen auf die Ölpreise: Am Montagmorgen stieg der Preis für ein Barrel Brent-Rohöl um knapp 3 %, da Händler befürchten, dass sich die Spannungen in der Straße von Hormus – durch die rund 20 % des weltweit transportierten Erdöls fließen – erneut zuspitzen könnten.
Die genauen Ursachen der Kollision bleiben vorerst unklar. Beide Reedereien haben angekündigt, eng mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Internationale Beobachter fordern unterdessen mehr Transparenz bei der Veröffentlichung der Navigationsdaten und ein stärkeres Augenmerk auf maritime Sicherheit in der Region.
Wie sich der Vorfall auf die politische Lage im Nahen Osten und auf den globalen Energiemarkt auswirken wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die Straße von Hormus bleibt ein Pulverfass – und jeder Zwischenfall birgt das Potenzial, weitreichende Folgen zu haben.