Tornado bei Paderborn fordert drei Todesopfer: Aufziehender Sturm bedroht ganz Süd- und Ostdeutschland
Paderborn – Eine Naturkatastrophe erschüttert Nordrhein-Westfalen: Ein verheerender Tornado hat am Montagabend die Region um Paderborn heimgesucht und dabei drei Menschen das Leben gekostet. Mindestens 20 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Der Tornado traf mit voller Wucht mehrere Stadtteile, deckte Dächer ab, schleuderte Fahrzeuge durch die Luft und hinterließ eine Schneise der Verwüstung. Die Behörden sprechen von einem der schlimmsten Unwetterereignisse der letzten Jahre in der Region.
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) handelte es sich um einen sogenannten F3-Tornado mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h. Besonders betroffen waren die Stadtteile Elsen und Schloss Neuhaus, wo ganze Straßenzüge zerstört wurden. Einsatzkräfte waren die ganze Nacht im Dauereinsatz, um Verletzte zu bergen, Straßen freizuräumen und provisorische Unterkünfte für Betroffene bereitzustellen. Die Polizei bittet weiterhin darum, das betroffene Gebiet zu meiden und warnt vor weiteren möglichen Schäden durch herabfallende Trümmer.
Die genaue Ursache für den Tornado wird derzeit noch untersucht, doch Meteorologen führen das extreme Wetterereignis auf eine ungewöhnliche Kombination aus feuchter Warmluft und starker Höhenströmung zurück. Ein Sprecher des DWD erklärte: „Wir haben es mit einem sehr dynamischen Wettergeschehen zu tun, das auch in den nächsten Tagen für Gefahr sorgen wird.“
Und tatsächlich ist ein Ende der Unwetterlage nicht in Sicht. Der aufziehende Sturm verlagert sich weiter Richtung Süden und Osten Deutschlands. Besonders gefährdet sind laut Prognosen nun Bayern, Sachsen und Thüringen. Der Wetterdienst hat bereits Unwetterwarnungen der höchsten Stufe für große Teile dieser Bundesländer herausgegeben. Es wird mit Starkregen, großflächigen Überschwemmungen, Hagel und weiteren Sturmböen gerechnet, die ebenfalls Tornados auslösen könnten.
Die Bevölkerung wird dringend dazu aufgerufen, Wetterwarnungen ernst zu nehmen, Schutzräume aufzusuchen und sich auf mögliche Evakuierungen vorzubereiten. In vielen Gemeinden laufen bereits Notfallpläne an. Schulen und Kindergärten bleiben in den kommenden Tagen teilweise geschlossen, Veranstaltungen wurden abgesagt.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser zeigte sich erschüttert über die Geschehnisse in Paderborn und kündigte schnelle Hilfen für die Betroffenen an. „Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir werden alles tun, um die Menschen vor weiteren Gefahren zu schützen und beim Wiederaufbau zu unterstützen“, sagte sie am Dienstagmorgen.
Das Unwetter zeigt einmal mehr die Zunahme extremer Wetterereignisse in Deutschland. Experten mahnen, dass die Häufung solcher Naturkatastrophen eng mit dem Klimawandel zusammenhängt und rasches politisches Handeln erforderlich sei. Der Tornado von Paderborn ist ein tragisches Mahnmal dafür, wie verletzlich selbst hochentwickelte Regionen gegenüber der Naturgewalt sind.