Was Sie in 25 Jahren „In aller Freundschaft“ nicht sahen: Pleiten, Pannen und Patienten
Leipzig – 26 Staffeln, 1029 Folgen – und das schon seit 25 Jahren. „In aller Freundschaft“ ist die erfolgreichste deutsche Krankenhaus-Serie, zuletzt schalteten 4,23 Mio. Zuschauer ein. Zum Jubiläum verrät BILD, was die Fans in 25 Jahren „IaF“ nicht zu sehen bekamen. Denn es ist nicht immer leicht, Arzt, Pfleger oder Patient in der Leipziger „Sachsenklinik“ zu sein …
„Wer geht denn hier aufs Klo?“
Es sollte einer der romantischsten Momente zwischen Bernhard Bettermann (58, alias Dr. Martin Stein) und Cheryl Shepard (57, Dr. Elena Eichhorn) werden. In Folge 586 geht er vor ihr auf die Knie, zieht einen Verlobungsring aus der Schatulle und will ihr gerade die Frage aller Fragen stellen … als plötzlich im Hintergrund eine WC-Spülung losgeht! CUT!!! Bettermann muss nur noch lachen: „Wer geht denn hier aufs Klo?“
Verdammte neumodische Technik
In Staffel 21 war der 3-D-Druck noch so neu, dass selbst Verwaltungsdirektorin Sarah Marquardt, gespielt von Alexa Maria Surholt (55), große Probleme hatte, das Wort „Drei-D-Drucktechnik“ fehlerfrei über die Lippen zu bekommen. Dabei wollte sie Oberarzt Dr. Heilmann nur erklären, dass man damit inzwischen sogar Organe ausdrucken könne. Doch es brauchte etliche Anläufe, bis sie die Ds und das T an der richtigen Stelle hatte.
24-mal versprochen
Apropos Versprecher: Den ewigen Serien-Rekord hält hier Stephen Dürr (49), der sieben Jahre lang den Pfleger Vladi Nemetz spielte. Für eine kleine Szene von am Ende 30 Sendesekunden brauchte das Team gute zwei Stunden, 24-mal musste der damalige Regisseur Peter Vogel (85) „…. und bitte!“ rufen, bis alles saß. Was im Drehbuch stand? Dürr: „Ich sollte fast 50 lateinische Namen von Medikamenten im Monolog aufzählen.“
In Schallgeschwindigkeit durch Leipzig
Wer sich in Leipzig auskennt, erkennt häufig Fehler bei den Außendrehs. So auch bei einer Straßenbahnfahrt mit Thomas Rühmann (68, Dr. Heilmann). Als er einsteigt, ist er noch am Waldplatz. Angesprochen, ob er denn sein Ticket entwertet habe, erkennt man durch die Fenster die Wendeschleife Feuerbachstraße nahe dem Stadion, einen halben Kilometer in der Gegenrichtung. Zwei Sekunden später nach dem Umschnitt rauscht wieder der Waldplatz vorbei, dann der Zoo. Pendeln in Schallgeschwindigkeit!
Wehe, wenn der Geschirrwagen kommt …
Eigentlich gilt am Set: absolute Ruhe! Um die Folgen aber schnell in den Kasten zu bekommen, werden oft mehrere Szenen in den verschiedenen Räumen der „Sachsenklinik“ gleichzeitig gedreht. In Staffel 24 sollte Jascha Rust (32, als Pfleger Kris) im Gespräch mit Tan Caglar (43, Dr. Ilay Demir) einen vollen Geschirrwagen aus dem Gang räumen und krachte dabei über ein Kabel. Es schepperte so gewaltig, dass nebenan auch die Szene im Krankenzimmer mit Thomas Koch (52, Dr. Brentano) gestoppt werden musste – und der Arzt beinahe selbst einen Schock erlitt.
Backpfeifen auf dem OP-Tisch
1999 stieg die heutige Klinikleiterin Dr. Kathrin Globisch, gespielt von Andrea Kathrin Loewig (57) bei „IaF“ ein. Seitdem hatte die Oberärztin schon dutzende Patienten auf dem OP-Tisch, einmal auch Rolf Becker (88) als Otto Stein. Das Problem: „Er schlief laufend ein!“, erinnert sich Loewig. Die Lösung: „Ich musste ihn ständig mit Backpfeifen wecken.“ Die seien aber sehr zart gewesen …
Heesters wollte hinschmeißen
Der Star steht – oder er geht! Kurz vor seinem 100. Geburtstag war Johannes „Jopi“ Heesters (†107) in einer Gastrolle als Doktorvater von Prof. Simoni, gespielt von Dieter Bellmann (†77), zu sehen. Die Regie-Anweisung an Heesters damals: Er soll alles im Sitzen spielen, weil er ja schon so alt war. Aber dies beleidigte den großen Heesters so sehr, dass er sogar hinschmeißen wollte – bis er schließlich doch stehen durfte.
Von der TV- in die echte Klinik
Auf Kommando hinsetzen will gelernt sein. Das bekam Joachim Kretzer (54, Dr. Kreutzer) schmerzlich zu spüren. Beim Dreh fehlte in einer Stuhlreihe für das Klinik-Team genau ein Platz. Als sich alle Schauspieler auf einmal setzen sollten, krachte Kretzer auf den Rücken – Steißbein-Bruch! Ein richtiger Arzt musste kommen und ihn in ein richtiges Krankenhaus bringen. Vier Wochen fiel er aus.
Kurz vor Absetzung
Nach den ersten acht Folgen „IaF“ wurde eine Not-OP am Drehbuch nötig. Grund: Die Quote war so schlecht, dass die Klinik-Serie kurz vor dem Aus stand. Zu abgehoben, zu wenig sächsisch. Deshalb schrieb Ex-Saxonia-Chef Hans-Werner Honert (73) die Drehbücher um. „Unsere Ärzte fuhren danach Trabant statt Sportwagen und die Quote ging nach oben“, erzählte Honert damals.
Verräterisches Internet
Stirbt Dr. Heilmann? Vor der Jubiläumsfolge spielte die Serie mit den Ängsten der Fans, zeigte IaF-Star Thomas Rühmann an Schläuchen auf der Intensivstation. Doof nur, dass in der ARD-Mediathek schon die Vorschau auf die nächste Folge zu sehen war. Und da ist der Oberarzt schon wieder quicklebendig …