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Wohnmobiltour ignoriert Schild in Travemünde: Fahrer und Beifahrer ertrinken

Wohnmobiltour ignoriert Schild in Travemünde: Fahrer und Beifahrer ertrinken

Leichtsinniger Camper parkt plötzlich mitten im Meer

Travemünde – Eine tragische Unachtsamkeit endete am frühen Dienstagmorgen tödlich: Ein Wohnmobil ist im Bereich des Skandinavienkais in die Trave gestürzt. Der Fahrer und sein Beifahrer konnten sich nicht mehr befreien – beide ertranken im Fahrzeug.

Nach Angaben der Lübecker Polizei ereignete sich der Vorfall gegen 4:30 Uhr morgens. Das ältere Ehepaar aus Süddeutschland war offenbar auf Urlaubstour und hatte sich mit ihrem Wohnmobil in der Dunkelheit verfahren. Augenzeugenberichten zufolge fuhr das Fahrzeug unbeirrt auf das Hafengelände zu, obwohl ein deutlich sichtbares Schild mit der Aufschrift „Kein Zugang – nur für Fährverkehr“ auf das Verbot hinwies.

Die Ermittler vermuten, dass der Fahrer das Warnschild übersehen oder bewusst ignoriert haben könnte. Laut einem Sprecher der Wasserschutzpolizei war der Zugang zur Rampe, die direkt ins Wasser führt, nicht zusätzlich gesichert. „Solche Rampen dienen normalerweise dem Fährverkehr. Wer die Schilder missachtet, begibt sich in akute Lebensgefahr“, so der Sprecher.

Ein Hafenmitarbeiter, der zum Zeitpunkt des Unfalls in der Nähe war, schlug sofort Alarm, nachdem er den lauten Aufprall ins Wasser gehört hatte. Die Rettungskräfte waren schnell vor Ort, doch für die beiden Senioren kam jede Hilfe zu spät. Taucher bargen das Fahrzeug aus rund fünf Metern Tiefe – darin die leblosen Körper von Fahrer und Beifahrer, beide Mitte 60.

Die Tragödie wirft erneut Fragen zur Sicherheit und Beschilderung im Hafenbereich auf. Während die Polizei betont, dass der Bereich klar gekennzeichnet sei, fordern Angehörige und Passanten zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen – etwa Schranken oder automatische Barrieren, um derartige Unfälle zu verhindern.

„Meine Eltern wollten sich einen Lebenstraum erfüllen – eine letzte Reise mit dem Wohnmobil entlang der Ostsee“, sagte die sichtlich erschütterte Tochter des Paares gegenüber der Lübecker Nachrichten. „Dass sie so sterben mussten, ist für uns unbegreiflich.“

Auch Bürgermeister Jan Lindenau zeigte sich betroffen: „Ein tragischer Unfall, der zeigt, wie wichtig es ist, Verkehrszeichen zu beachten. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen.“

Die Staatsanwaltschaft Lübeck hat ein Ermittlungsverfahren zur Klärung des genauen Hergangs eingeleitet. Alkohol oder technische Defekte werden derzeit ausgeschlossen. Vielmehr deuten alle Hinweise auf menschliches Versagen hin – ein Moment der Unachtsamkeit mit fatalen Folgen.

Die Bergung des Fahrzeugs und die Untersuchung der Unfallstelle dauerten bis in den Vormittag hinein. Der Bereich rund um die Rampe bleibt vorerst gesperrt. Ob es langfristig Änderungen an der Verkehrsführung geben wird, bleibt abzuwarten.

Ein tragischer Tag für Travemünde – und eine bittere Erinnerung daran, dass ein einziger Fehler im Straßenverkehr tödlich enden kann.

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